Austin, Texas.
Sitze in Nick´s Bar, Ecke Lavaca & MLK Blvd. Habe gerade ein Steak verdrückt. Bin seit gestern, Freitag, in dieser Stadt. Gibt ein paar gute Kneipen unten im Zentrum, in der sechsten Straße. Live Musik, Freitag, Samstag, Sonntag, rund um die Universität. Die Westseite ist recht gut, man findet eine ganze Menge nette Cafés, gute Atmosphäre.
Es regnet, werde wohl bis Dienstag hier bleiben. Ist so einiges passiert. Letzten Donnerstag zum Beispiel. Bin in den ersten sechs Stunden kaum weiter gekommen. Von Carlsbad nach Loving, New Mexico. Dann ging es besser.
Stand an der Straße. Das Wetter wurde schlechter. Kurze starke Windböen. Roter Staub. Mir war kalt. Stand lange dort, an der Straße in Loving, New Mexico Richtung Süden. Habe die Autos nicht gezählt, die meinen aufrechten Daumen übersehen haben. Manche haben ihn gesehen. Zum ersten Mal. Schon davon gehört, nie erwartet, so etwas mal zu sehen. Faszinierende ungläubige Gesichter. Habe in ihre Hasenherzenaugen geblickt und in mich hinein gegrinst. Das Grinsen verging schon bald und machte Ungeduld und Ärger Platz.
Ein großer dunkelblauer Wagen, Marke Querfeldein fuhr vorbei. Hielt, kam zurück. Zwei Cowboys, Vater und Sohn. Saß zweite Reihe. Mit dabei ein stark verhaltensgestörter, rosaner Königspudel. Knurrend und Zähne fletschend blickte mich der, zuerst freundlich erscheinende, Hund an. Scheiß Bestie. „Er ist so, seitdem er gekidnappt wurde“, erklärte man mir. Als wir durch Pecos in Texas fahren muß ich an die Geschichten über Roy Bean und seinen Bären denken. Wir waren ziemlich lange unterwegs. Wir, das waren zwei Cowboys, ein rosa Pudel und ich.
16.50 h – Bin im High Time, 314 Congress Ave. Gute Musik. Scheiß kalt draußen. Meine Finger sind steif. Eine Tasse Tee zum aufwärmen. Hübsche Frauen hier. Drei bezaubernd hübsche Inderinnen beim Kartenspiel. Ein Typ mit Cowboyhut kommt rein. Mit absoluter Sicherheit kein Cowboy.
High Time, Tea Bar and Brain Gym, 314 Congress Ave. This is a non-smoking establishment und Bier gibt’s hier auch nicht. Dafür jede Menge Spiele, Schach, Backgammon und was sonst noch. Der Regen ist stärker geworden. Habe schon wieder Hunger. Muß am Tee liegen. Rauchiger Geschmack – Lapsang Souchong.
Samstag, später Nachmittag, ruhig wie zu Hause. Muß noch irgendwie die Zeit bis 21.00 h / 22.00 h vertrödeln. Erst ab dann lohnt es sich die 6.Ave entlang zu schlendern.
Dämmerung, daß Blau und Rot aufblitzende Licht eines Polizeiautos durchschneidet das letzte Licht des Tages. Eine Frau in gelber Jacke nippt an ihrer „Phil´s fresh squeezed old –fashioned lemonade“. Hübsches Gesicht, zwinkert, lächelt mir neugierig zu als ich von meinem Notizblock aufblicke. Ein Baseballkappenpickelgesicht betritt den Laden, geht auf sie zu und und.... Scheiße, es wird Zeit den Laden zu wechseln. Nichts wie raus hier. Ist wie überall. Hübsche Frauen mit den total verkehrten Typen.
Nikolaustag in Captain Quakenbush’s Expresso Cafe. 15.00 h und ich werde langsam wach. Hinter mir ein Bücherregal. Flaues Gefühl im Bauch. Ein viel zu heißer Milchkaffe steht vor mir. Könnte jetzt eine Portion italienisches Eis oder eine großen Milchmix vertragen. War eine lange, schwere Nacht. Schwer, weil es mir schwer fiel Alonzos Appartement zu finden. Alonzo ist mit den beiden Cowboys verwand und wenn mir letzte Nacht jemand erzählt hätte, daß er der Bruder von dem rosa Pudel wäre, ich hätte es geglaubt.
Texas, große Hüte, große Klappe. Austin ist angeblich dafür bekannt, die größten Küchenschaben Amerikas zu haben. Erstaunlich, was man so alles erfährt, wenn man so von Bar zu Bar schleicht. In einer erfuhr ich, daß man nicht zu heftig mit der Frau eines Anderen flirten soll. Andere Länder keine anderen Sitten!
Fand mich in einer Gruppe trinkender Cowboyhüte und Baseballkappen wieder. Fiel schon dadurch auf, daß ich keine Kopfbedeckung trug, erst recht, als festgestellt wurde, daß ich nicht so viel Alkohol vertrage, wie von einem „German“ erwartet wird.
Halte verzweifelt Ausschau nach Captain Quakenbush oder sonst einem Crewmitglied. Brauche was gegen meine Kopfschmerzen und das immer noch flaue Gefühl im Bauch. Nikolaustag in Texas. Greife hinter mich, erwische ein Buch. Seite vierundachtzig: „To be a bourgeois is not difficult: ist enough to pick the right parents; afterwards one lets nature take ist course. On the other hand nothing is less easy than being a proletarian: one asserts oneself only by a thankless and difficult action by going beyond fatigue and hunger, by dying to reborn. In order.... „A coffee please.“ Nikolaustag in Texas.
17.05 h – Bin in der High Time Tea Bar. Verlese mich. Sage high time special statt high time salat. Die Bedienung läßt einen dummen Spruch los. Bin in der Stimmung ihr den Krieg zu erklären.
Trompetensolo, Schlagzeug Pinselstriche rhythmisch die Becken in Klang versetzend. Erkenne mich im Spiegel hinter der Theke. Mein Hemd ist falsch geknöpft. Ein mir unbekanntes Gesicht beobachtet mich. Rund, langhaarig mit Brille. Alptraum. Nur nicht hinsehen. Bloß nicht hinsehen. Bin mit meinem Hemd beschäftigt. Sie geht an mir vorbei. Glück gehabt. Ihr riesiger Hintern verschwindet aus meinem Blickfeld. Was für einen Drink hatte ich da gerade? Zwei Typen mit ausgebeulten Jacken betreten die Bar. Latinos.
Komme ins Gespräch mit einer süßen Historikstudentin. Sie fragt, glaubt ich sei ein Schriftsteller. Ich verneine. Hin und her. Sie meint immer noch mich zum Schriftsteller machen zu müssen. Na schön, wenn sie unbedingt will. Heute Abend in Magie Mae’s Bar.
Habe sie heute, gegen Mittag, in Quakies getroffen. Gestern, nach Magie Mae´s, ist nicht das passiert was hätte passieren können und genau das wird heute Abend, wenn wir uns begegnen sollten, auch nicht passieren, denn Alonzo hat gekocht.
Er war wieder betrunken. Heute früher als an den letzten Tagen. Er hat sie mir gezeigt, seine Ex, hübsch, wirklich hübsch. Na ja, sein morbider emotionaler Zustand überschnitt sich mit seinen mexikanischen Kochkünsten. Da jede Sorte Pfeffer andere Geschmacksnerven anregt, so behauptete er zumindest, würzte er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Sorten. Schwarzem, weißem, rotem und frischem grünen Pfeffer.
Es war ihm nicht mehr möglich zu erschmecken, von welchem Gewürz er zu viel an das Essen getan hatte. Ich konnte gar nichts mehr schmecken, mein Mund brannte nur noch und ein Schweißausbruch folgte dem nächsten. Ab in die sechste. Bier und Live Musik...
Es regnet, werde wohl bis Dienstag hier bleiben. Ist so einiges passiert. Letzten Donnerstag zum Beispiel. Bin in den ersten sechs Stunden kaum weiter gekommen. Von Carlsbad nach Loving, New Mexico. Dann ging es besser.
Stand an der Straße. Das Wetter wurde schlechter. Kurze starke Windböen. Roter Staub. Mir war kalt. Stand lange dort, an der Straße in Loving, New Mexico Richtung Süden. Habe die Autos nicht gezählt, die meinen aufrechten Daumen übersehen haben. Manche haben ihn gesehen. Zum ersten Mal. Schon davon gehört, nie erwartet, so etwas mal zu sehen. Faszinierende ungläubige Gesichter. Habe in ihre Hasenherzenaugen geblickt und in mich hinein gegrinst. Das Grinsen verging schon bald und machte Ungeduld und Ärger Platz.
Ein großer dunkelblauer Wagen, Marke Querfeldein fuhr vorbei. Hielt, kam zurück. Zwei Cowboys, Vater und Sohn. Saß zweite Reihe. Mit dabei ein stark verhaltensgestörter, rosaner Königspudel. Knurrend und Zähne fletschend blickte mich der, zuerst freundlich erscheinende, Hund an. Scheiß Bestie. „Er ist so, seitdem er gekidnappt wurde“, erklärte man mir. Als wir durch Pecos in Texas fahren muß ich an die Geschichten über Roy Bean und seinen Bären denken. Wir waren ziemlich lange unterwegs. Wir, das waren zwei Cowboys, ein rosa Pudel und ich.
16.50 h – Bin im High Time, 314 Congress Ave. Gute Musik. Scheiß kalt draußen. Meine Finger sind steif. Eine Tasse Tee zum aufwärmen. Hübsche Frauen hier. Drei bezaubernd hübsche Inderinnen beim Kartenspiel. Ein Typ mit Cowboyhut kommt rein. Mit absoluter Sicherheit kein Cowboy.
High Time, Tea Bar and Brain Gym, 314 Congress Ave. This is a non-smoking establishment und Bier gibt’s hier auch nicht. Dafür jede Menge Spiele, Schach, Backgammon und was sonst noch. Der Regen ist stärker geworden. Habe schon wieder Hunger. Muß am Tee liegen. Rauchiger Geschmack – Lapsang Souchong.
Samstag, später Nachmittag, ruhig wie zu Hause. Muß noch irgendwie die Zeit bis 21.00 h / 22.00 h vertrödeln. Erst ab dann lohnt es sich die 6.Ave entlang zu schlendern.
Dämmerung, daß Blau und Rot aufblitzende Licht eines Polizeiautos durchschneidet das letzte Licht des Tages. Eine Frau in gelber Jacke nippt an ihrer „Phil´s fresh squeezed old –fashioned lemonade“. Hübsches Gesicht, zwinkert, lächelt mir neugierig zu als ich von meinem Notizblock aufblicke. Ein Baseballkappenpickelgesicht betritt den Laden, geht auf sie zu und und.... Scheiße, es wird Zeit den Laden zu wechseln. Nichts wie raus hier. Ist wie überall. Hübsche Frauen mit den total verkehrten Typen.
Nikolaustag in Captain Quakenbush’s Expresso Cafe. 15.00 h und ich werde langsam wach. Hinter mir ein Bücherregal. Flaues Gefühl im Bauch. Ein viel zu heißer Milchkaffe steht vor mir. Könnte jetzt eine Portion italienisches Eis oder eine großen Milchmix vertragen. War eine lange, schwere Nacht. Schwer, weil es mir schwer fiel Alonzos Appartement zu finden. Alonzo ist mit den beiden Cowboys verwand und wenn mir letzte Nacht jemand erzählt hätte, daß er der Bruder von dem rosa Pudel wäre, ich hätte es geglaubt.
Texas, große Hüte, große Klappe. Austin ist angeblich dafür bekannt, die größten Küchenschaben Amerikas zu haben. Erstaunlich, was man so alles erfährt, wenn man so von Bar zu Bar schleicht. In einer erfuhr ich, daß man nicht zu heftig mit der Frau eines Anderen flirten soll. Andere Länder keine anderen Sitten!
Fand mich in einer Gruppe trinkender Cowboyhüte und Baseballkappen wieder. Fiel schon dadurch auf, daß ich keine Kopfbedeckung trug, erst recht, als festgestellt wurde, daß ich nicht so viel Alkohol vertrage, wie von einem „German“ erwartet wird.
Halte verzweifelt Ausschau nach Captain Quakenbush oder sonst einem Crewmitglied. Brauche was gegen meine Kopfschmerzen und das immer noch flaue Gefühl im Bauch. Nikolaustag in Texas. Greife hinter mich, erwische ein Buch. Seite vierundachtzig: „To be a bourgeois is not difficult: ist enough to pick the right parents; afterwards one lets nature take ist course. On the other hand nothing is less easy than being a proletarian: one asserts oneself only by a thankless and difficult action by going beyond fatigue and hunger, by dying to reborn. In order.... „A coffee please.“ Nikolaustag in Texas.
17.05 h – Bin in der High Time Tea Bar. Verlese mich. Sage high time special statt high time salat. Die Bedienung läßt einen dummen Spruch los. Bin in der Stimmung ihr den Krieg zu erklären.
Trompetensolo, Schlagzeug Pinselstriche rhythmisch die Becken in Klang versetzend. Erkenne mich im Spiegel hinter der Theke. Mein Hemd ist falsch geknöpft. Ein mir unbekanntes Gesicht beobachtet mich. Rund, langhaarig mit Brille. Alptraum. Nur nicht hinsehen. Bloß nicht hinsehen. Bin mit meinem Hemd beschäftigt. Sie geht an mir vorbei. Glück gehabt. Ihr riesiger Hintern verschwindet aus meinem Blickfeld. Was für einen Drink hatte ich da gerade? Zwei Typen mit ausgebeulten Jacken betreten die Bar. Latinos.
Komme ins Gespräch mit einer süßen Historikstudentin. Sie fragt, glaubt ich sei ein Schriftsteller. Ich verneine. Hin und her. Sie meint immer noch mich zum Schriftsteller machen zu müssen. Na schön, wenn sie unbedingt will. Heute Abend in Magie Mae’s Bar.
Habe sie heute, gegen Mittag, in Quakies getroffen. Gestern, nach Magie Mae´s, ist nicht das passiert was hätte passieren können und genau das wird heute Abend, wenn wir uns begegnen sollten, auch nicht passieren, denn Alonzo hat gekocht.
Er war wieder betrunken. Heute früher als an den letzten Tagen. Er hat sie mir gezeigt, seine Ex, hübsch, wirklich hübsch. Na ja, sein morbider emotionaler Zustand überschnitt sich mit seinen mexikanischen Kochkünsten. Da jede Sorte Pfeffer andere Geschmacksnerven anregt, so behauptete er zumindest, würzte er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Sorten. Schwarzem, weißem, rotem und frischem grünen Pfeffer.
Es war ihm nicht mehr möglich zu erschmecken, von welchem Gewürz er zu viel an das Essen getan hatte. Ich konnte gar nichts mehr schmecken, mein Mund brannte nur noch und ein Schweißausbruch folgte dem nächsten. Ab in die sechste. Bier und Live Musik...
Ein anderer Tag auf einem anderen Kontinent
.
Red Lion, Avebury. Mein zweites Bier, Flowers Original, steht vor mir. Kann es nur empfehlen. Im Kamin brennt ein, behagliche Wärme ausströmendes, Feuer. Bob Dylan. „Hey Mr. Tamburin Man“. Herrlich. Ein paar Erdnüsse, eine Zigarette, ein gutes Bier, träumen. Ich schaue aus dem Fenster. Steine, im Kreis ausgerichtet, vor über tausend Jahren aufgestellt. Blau, violett in schwarz übergehender Himmel.
Der Flug war günstig. Ankunft gestern Vormittag. London muß nicht sein. Erste Nacht in Sailsbury. War hundemüde.
Ich nippe an meinem Bier. Mal sehen, ob ich eine Zigarette schnorren kann. Die Waterboys haben Bob Dylan abgelöst. „And A Bang On The Ear.“ Gefällt mir.
Stonehenge lag auf dem Weg. Kunststudenten auf der Fahrt hierher, sehr in Eile. Habe ihnen meine Picasso Geschichte vorgesetzt. Schien sie provoziert zu haben. Den Fahrer hat es amüsiert. Die Picasso Geschichte?
„Stell dir vor, Picasso und ich in einer Talk- Show. Ich weiß, Picasso ist tot und ich bin kein Künstler. Ganz egal, stell es dir einfach vor. Also, wir stehen uns gegenüber, eine Wand zwischen uns. Das Publikum kann uns beide sehen. Auf jeder Seite gleich große Leinwände. Beide malen wir einen Punkt, gleich groß und exakt an der gleichen Stelle. Jeder von uns sagt: „Das ist der Einzelne im Universum.“ Warum ist der Wert seines Bildes höher als der Wert meines Bildes? Weil Picasso einige Jahre gebraucht hat um zu dieser Erkenntnis zu kommen? Er hat also mit siebzig eine Erfahrung künstlerisch dargestellt, deren Darstellung mir mit wesentlich geringerem Alter gelang. Halb so alt wie er, war ich also in der Lage die gleiche Lebenserfahrung in der gleichen Weise darzustellen, für deren Erkenntnis er die doppelte Anzahl von Jahren gebraucht hatte. Mir bezahlt man nicht mal die Materialkosten. Warum ist das so?“
Mißmutige Stimmung nach der folgenden Diskussion.
Der Fahrer hat gegrinst, die Studenten nicht. Es kommt immer auf den Fahrer an. Bier auf Spesenkosten, während die angehenden Künstler eine Kirche besichtigten.
Die Zeitumstellung läßt mich müde werden. Kaffee. Am Kamin sitzen. Musik. Kate Bush. „The Man With The Child In His Eyes.“
Steinkreise. Der Kaffee läßt mich etwas aufleben. Bekannte Klänge. Like A Rolling Stone gefolgt von It Aint Me Babe. Ausgesprochen angenehmer Platz. Tür und Theke im Blick. Füße am Kamin. Bin nicht mehr der einzige Gast in diesem Laden. Bestelle mir noch einen Kaffee. Doppelt Zucker, doppelt Milch. Die Zigarette bekommt mir nicht. Noch eine Zeitlang wach bleiben. Kaffee und Bier. Mein Magen meldet sich. Zuviel Erdnüsse. Muß noch etwas Toilettenpapier besorgen. Donnerstagnacht in Avebury. Jetzt passiert es. Alex Fritsche. Ein schriller Typ. Lebt in Glastonbury. Macht Musik. Blasmusik. Sein Instrument ist ein etwa einmeterfünfzig langes Rohr. Erinnert irgendwie an ein kurzes Alphorn. Er erzählt mir von Druiden, Begegnungen der dritten Art, mystischen Dingen und von der anstehenden Wintersonnenwende, die er in New Grange verbringen wird. Weißer Drache, Roter Drache, Tipi Dörfer in England, die Brok Familie in der Nähe von Helsinki.
Es folgt eine Einladung von ihm nach Glastonbury: „Gibt dort eine ganze Menge Verrückte, schau mal rein, meine Adresse hast du ja.“
Elf Uhr. Der Red Lion schließt. Übernachte bei Heather Bennet. Eine alte Dame. Saint Andrews Cottage, fünfhundert Meter vom Red Lion.
Heather schickt mich am nächsten Morgen auf die Reise zum Long Barrow. Der Weg dorthin beginnt gleich rechts von ihrem Haus. Komme an einem, vor ewigen Zeiten erschaffenem, künstlichem Hügel vorbei. Muß der Erdhaufen sein, von dem Alex erzählte, auf dem er gestern musizierte. Hätte gerne mal ein paar Töne aus diesem Rohr gehört. Regen, Regen, Regen.
Mittag. Stoppe in einer Wirtschaft. Waggon and Horses. Bier. Unterhalte mich mit dem Wirt. Er erzählt mir einige Dinge, die in dieser Gegend passiert sind. Waggon and Horses scheint ein häufiger Treffpunkt der Leute zu sein, die an den Kreisen und Zeichen in den Kornfeldern interessiert sind. Regen an der Kreuzung A4- Caine / Marlbourgh, A 361 - Devizes / Avebury und kein schützendes Dach in Sicht.
Drei Meilen später, vielleicht auch mehr, erregt das Black Horse meine Aufmerksamkeit. Tripple Crown ist die Bezeichnung des Getränks, Schwarz wie die Nacht, schmeckt nicht schlecht. Der Tag entwickelt sich zu einer Sauftour. Calne heißt der nächste Ort und gleich am Ortseingang soll sich eine gute Kneipe befinden. Talbot, die Wirtschaft wurde nach einer walisischen Hunderasse benannt. Ich gehe vorbei, denn es wird Zeit, sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit um zu sehen. Plötzlich ein Pfiff. Dann ruft jemand irgendetwas. Ich drehe mich um. Ein Mann winkt mich heran. Beim näherkommen erkenne ich ihn. Habe ihn im Black Horse gesehen. Einladung auf ein Bier. Roy stellt mich verschiedenen Leuten vor. Seiner Frau, Rick, der gleich gegenüber wohnt, sowie einem Anwalt mit seiner Frau und noch irgendwelchen anderen Leuten.
Roy bietet mir, mit Zustimmung seiner Frau, an, in seinem Haus zu übernachten. Angenommen. Roy ist betrunken. Ziemlich betrunken sogar.
Habe gerade meinen Rucksack in seinem Wohnzimmer abgestellt. Jacke ausgezogen, Schuhe sowieso schon vorher, da steht der Typ auf und schmeißt meinen Rucksack vor die Tür. Der alte Mann, hätte ich nicht gedacht. Als ich hinter meinem Rucksack herhechte, kann ich gerade noch meine Schuhe schnappen. Ziehe sie an, klopfe an die inzwischen geschlossene Tür und frage nach meinen anderen, auf dem Stuhl hängenden, Sachen. Schon kommen sie geflogen. Raffe mein Zeug zusammen und gehe zurück in die Wirtschaft. Wähle den Hintereingang, um meine Sachen zu ordnen. Zu dunkel draußen. Der Anwalt sieht mich, wundert sich. Ich berichte ihm von dem Vorfall und maschiere los. Komme nicht weit. Ein Auto stoppt, versperrt mir den Weg. Der Anwalt steigt grinsend aus. „Kannst bei Rick übernachten, der hat genug Platz.“
Zweiter Versuch. Ich bin skeptisch. Zurück zum weißen Hund. Erst mal was essen und dazu ein großes Bier.
Lerne Ricks Freundin kennen. Hübsch, ausgesprochen hübsch.
Nehme ein Bad und lege mich ins Bett. Bin echt geschafft. Am nächsten Tag, sechs Meilen später: Frühstück im Jolly Miller in Chippenham. Weihnachten werde ich zu Hause sein.
Der Flug war günstig. Ankunft gestern Vormittag. London muß nicht sein. Erste Nacht in Sailsbury. War hundemüde.
Ich nippe an meinem Bier. Mal sehen, ob ich eine Zigarette schnorren kann. Die Waterboys haben Bob Dylan abgelöst. „And A Bang On The Ear.“ Gefällt mir.
Stonehenge lag auf dem Weg. Kunststudenten auf der Fahrt hierher, sehr in Eile. Habe ihnen meine Picasso Geschichte vorgesetzt. Schien sie provoziert zu haben. Den Fahrer hat es amüsiert. Die Picasso Geschichte?
„Stell dir vor, Picasso und ich in einer Talk- Show. Ich weiß, Picasso ist tot und ich bin kein Künstler. Ganz egal, stell es dir einfach vor. Also, wir stehen uns gegenüber, eine Wand zwischen uns. Das Publikum kann uns beide sehen. Auf jeder Seite gleich große Leinwände. Beide malen wir einen Punkt, gleich groß und exakt an der gleichen Stelle. Jeder von uns sagt: „Das ist der Einzelne im Universum.“ Warum ist der Wert seines Bildes höher als der Wert meines Bildes? Weil Picasso einige Jahre gebraucht hat um zu dieser Erkenntnis zu kommen? Er hat also mit siebzig eine Erfahrung künstlerisch dargestellt, deren Darstellung mir mit wesentlich geringerem Alter gelang. Halb so alt wie er, war ich also in der Lage die gleiche Lebenserfahrung in der gleichen Weise darzustellen, für deren Erkenntnis er die doppelte Anzahl von Jahren gebraucht hatte. Mir bezahlt man nicht mal die Materialkosten. Warum ist das so?“
Mißmutige Stimmung nach der folgenden Diskussion.
Der Fahrer hat gegrinst, die Studenten nicht. Es kommt immer auf den Fahrer an. Bier auf Spesenkosten, während die angehenden Künstler eine Kirche besichtigten.
Die Zeitumstellung läßt mich müde werden. Kaffee. Am Kamin sitzen. Musik. Kate Bush. „The Man With The Child In His Eyes.“
Steinkreise. Der Kaffee läßt mich etwas aufleben. Bekannte Klänge. Like A Rolling Stone gefolgt von It Aint Me Babe. Ausgesprochen angenehmer Platz. Tür und Theke im Blick. Füße am Kamin. Bin nicht mehr der einzige Gast in diesem Laden. Bestelle mir noch einen Kaffee. Doppelt Zucker, doppelt Milch. Die Zigarette bekommt mir nicht. Noch eine Zeitlang wach bleiben. Kaffee und Bier. Mein Magen meldet sich. Zuviel Erdnüsse. Muß noch etwas Toilettenpapier besorgen. Donnerstagnacht in Avebury. Jetzt passiert es. Alex Fritsche. Ein schriller Typ. Lebt in Glastonbury. Macht Musik. Blasmusik. Sein Instrument ist ein etwa einmeterfünfzig langes Rohr. Erinnert irgendwie an ein kurzes Alphorn. Er erzählt mir von Druiden, Begegnungen der dritten Art, mystischen Dingen und von der anstehenden Wintersonnenwende, die er in New Grange verbringen wird. Weißer Drache, Roter Drache, Tipi Dörfer in England, die Brok Familie in der Nähe von Helsinki.
Es folgt eine Einladung von ihm nach Glastonbury: „Gibt dort eine ganze Menge Verrückte, schau mal rein, meine Adresse hast du ja.“
Elf Uhr. Der Red Lion schließt. Übernachte bei Heather Bennet. Eine alte Dame. Saint Andrews Cottage, fünfhundert Meter vom Red Lion.
Heather schickt mich am nächsten Morgen auf die Reise zum Long Barrow. Der Weg dorthin beginnt gleich rechts von ihrem Haus. Komme an einem, vor ewigen Zeiten erschaffenem, künstlichem Hügel vorbei. Muß der Erdhaufen sein, von dem Alex erzählte, auf dem er gestern musizierte. Hätte gerne mal ein paar Töne aus diesem Rohr gehört. Regen, Regen, Regen.
Mittag. Stoppe in einer Wirtschaft. Waggon and Horses. Bier. Unterhalte mich mit dem Wirt. Er erzählt mir einige Dinge, die in dieser Gegend passiert sind. Waggon and Horses scheint ein häufiger Treffpunkt der Leute zu sein, die an den Kreisen und Zeichen in den Kornfeldern interessiert sind. Regen an der Kreuzung A4- Caine / Marlbourgh, A 361 - Devizes / Avebury und kein schützendes Dach in Sicht.
Drei Meilen später, vielleicht auch mehr, erregt das Black Horse meine Aufmerksamkeit. Tripple Crown ist die Bezeichnung des Getränks, Schwarz wie die Nacht, schmeckt nicht schlecht. Der Tag entwickelt sich zu einer Sauftour. Calne heißt der nächste Ort und gleich am Ortseingang soll sich eine gute Kneipe befinden. Talbot, die Wirtschaft wurde nach einer walisischen Hunderasse benannt. Ich gehe vorbei, denn es wird Zeit, sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit um zu sehen. Plötzlich ein Pfiff. Dann ruft jemand irgendetwas. Ich drehe mich um. Ein Mann winkt mich heran. Beim näherkommen erkenne ich ihn. Habe ihn im Black Horse gesehen. Einladung auf ein Bier. Roy stellt mich verschiedenen Leuten vor. Seiner Frau, Rick, der gleich gegenüber wohnt, sowie einem Anwalt mit seiner Frau und noch irgendwelchen anderen Leuten.
Roy bietet mir, mit Zustimmung seiner Frau, an, in seinem Haus zu übernachten. Angenommen. Roy ist betrunken. Ziemlich betrunken sogar.
Habe gerade meinen Rucksack in seinem Wohnzimmer abgestellt. Jacke ausgezogen, Schuhe sowieso schon vorher, da steht der Typ auf und schmeißt meinen Rucksack vor die Tür. Der alte Mann, hätte ich nicht gedacht. Als ich hinter meinem Rucksack herhechte, kann ich gerade noch meine Schuhe schnappen. Ziehe sie an, klopfe an die inzwischen geschlossene Tür und frage nach meinen anderen, auf dem Stuhl hängenden, Sachen. Schon kommen sie geflogen. Raffe mein Zeug zusammen und gehe zurück in die Wirtschaft. Wähle den Hintereingang, um meine Sachen zu ordnen. Zu dunkel draußen. Der Anwalt sieht mich, wundert sich. Ich berichte ihm von dem Vorfall und maschiere los. Komme nicht weit. Ein Auto stoppt, versperrt mir den Weg. Der Anwalt steigt grinsend aus. „Kannst bei Rick übernachten, der hat genug Platz.“
Zweiter Versuch. Ich bin skeptisch. Zurück zum weißen Hund. Erst mal was essen und dazu ein großes Bier.
Lerne Ricks Freundin kennen. Hübsch, ausgesprochen hübsch.
Nehme ein Bad und lege mich ins Bett. Bin echt geschafft. Am nächsten Tag, sechs Meilen später: Frühstück im Jolly Miller in Chippenham. Weihnachten werde ich zu Hause sein.
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