Freitag, 4. November 2016

Eine Geschichte aus Neuseeland 
(Ostermontag 2005)
Photo 2017 
Palmerston North, Aqaba – volles Haus. Stimmengewirr, gestresste Bedienung. Lunch Time.
Leichter Regen und die dazu kommende Waerme erzeugen ein erdrueckendes Klima. Jeder kraeftige, etwas Abkuehlung bringende, Regenguss ist willkommen …mehr oder weniger.
Regen, so allmaelich gewoehne ich mich daran.
War ein schoenes langes Wochenende.
Habe mich am Donnerstag von Grey, der einige Kuechenmoebel nach Wellington zu liefern hatte, bis nach Upper Hut mitnehmen lassen.
War einerseits okay, da ich nicht so frueh aufstehen musste (-der Zug faehrt so gegen sechs-); andererseits begann ich aus diesem Grund meine Wanderung etwas zu spaet.
Nach der Ankunft in Upper Hut, Kaffee trinken bei Peter Anderson, der mich dann unterhalb des Kaitoke Shelters, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung, fuhr, war ich meinem Zeitplan schon ein paar Stunden hinterher.
Der Weg, anstrengend; -nicht durch die Steigung, sondern durch die, in der zweiten Haelfte staendig Aufmerksamkeit benoetigenden rutschigen Wurzeln. Nicht zu vergessen die Schlammloecher und die damit verbundenen glatten Steine.
Gleichmaessig, meinen Rhytmus findend, aufwaerts gehend, kamen mir vier Neuseelaender entgegen.
“Someone is flying up the hill,”war der erste bloede Spruch den ich zu hoeren bekam. Anschliessend folgten Fragen meine Ausruestung betreffend…
…naja, der Neuseelaender (-und auch die erfahrene Neuseelaenderin-) wandert in meist blauen, langen Unterhosen, ueber die er dann Shorts zieht, durch die Landschaft. Kniehohe Stutzen sind selbstverstaendlich. Diese in allen Farben erschwinglichen Dinger verhindern das Schlamm und Wasser zu schnell in die Wanderschuhe hineinlaufen und halten ueber dies die (Unter-) Hose im Wadenbereich sauber. Da ich nicht in langen Unterhosen durch die Gegend maschiere, hielt man mich fuer den absoluten Anfaenger. Dazu mein helles Hemd (-auf dem die Schweissraender nicht so auffallen-)… in den Augen dieser Truppe war ich dass absolute Greenhorn. Immerhin hatte ich Stutzen an.
“Hast du wenigstens einen Kompass dabei?”. “Nein,” lautete meine Antwort. “Ich folge der Windrichtung.” Voelliges Unverstaendnis war in ihren Augen zu lesen. Mit arroganter, ueberheblicher Mine zogen sie weiter. “Du hast hoffentlich zwei Liter Wasser dabei, ist Minimum auf dieser Strecke,” sagte der Schlussman auf dem Pfad ueber mir stehend… und schon stuerzte er. Labern und gehen… konnte ihn gerade noch an seinem Rucksack schnappen. Ohne sich zu Bedanken (-war ihm bestimmt peinlich-) folgte er den Anderen, die nichts von seinem “Ausrutscher” mitbekommen hatten.
Weiter Bergauf.
Von einem Waldbrand zurueckgelassene, aus der zurueckkehrenden Vegetation aufragende, graue, manchmal verdrehte, extatisch anmutende Baumskulpturen, riesige Farne, bemooste Baeume.
Nach passieren der Abzweigung zum Block XVI Track war klar, dass ich die Huette nicht vor der Dunkelheit erreichen wuerde.
War ein nettes Nachtlager auf einem weichen Moosbett...
Durch den Cocon vor Feuchtigkeit und laestigen Insekten geschuetzt, einer durch das Mondlicht wunderbar erscheinenden Baumwelt und nur gelegentlich durch den Ruf eines umherspazierenden Vogels geweckt, wachte ich am naechsten Morgen gut gelaunt im Nieselregen auf.
Barfuss auf dem Moos stehend, in die feuchten Klamotten schluepfend, …es war ein guter Morgen.
Etwa eine Stunde spaeter ueberquerte ich Hells Gate. Keine Ahnung, warum dieser Grat als Hoellentor bezeichnet wird.
Wie auch immer, dass naechste Wegstueck war unangenehm steil und ich war froh, dass an manchen Stellen genuegend Wurzel aus der Erde schauten an denen ich mich beim hochklettern festhalten konnte..
Zwei Wanderer kamen mir entgegen, erstaunt jemanden so frueh so weit oben anzutreffen. Neun Stunden rechnen sie fuer den Abstieg.
“Zwanzig Minuten brauchst du noch bis zur Huette.”
“Wie lange habt ihr ueber den Mount Hector gebraucht?”
“Fuenf Stunden, doch du scheinst recht fit zu sein, kannst es in vier Stunden schaffen.”
Als ich die Huette erreiche faengt es an zu regnen; heftig an zu regnen.
Kann in dem winzigen Ofen ein kleines Feuer entfachen.
Das Wetter verschlechtert sich; der Regen pruegelt geradezu auf das Dach und dazu weht ein, von kraeftigen Boen durchzogener Wind.
Erstmal Fruehstuecken.
Der Wind wird staerker, die Sicht durch den Regenschleier und den Nebel immer schlechter.
Ich beschiesse den Tag in der Huette zu verbringen.
Auf der Info-Tafel in der Huette war unter anderem zu lesen:
Track and Route Information
To Kime Hut: 3-4 hours (-die Zeitangaben sind fuer gepaecklose Wanderer bei sehr guten Bedingungen – Schwachsinn)
From Alpha Hut climb onto Mount Alpha and follow the ridge to Ashton and Atkinson. Then drop into a saddle leading to a climb onto Mount Hector (1592m).
Field Peak and the final decent to Kime Hut is soon reached after.
Warning:
This route is exposed and extreme care is required!
There are no route marks to indicate the direction and the entire journey is on the open tops!
Na, dass hoert sich doch gut an.
Als es dunkel wird entdecke ich irgendwo ein paar Kerzenstummel. Das Feuer habe ich inzwischen ausgehen lassen, war zu ekelig draussen und ich hatte einfach keine Lust mehr weiter im Regen nach Feuerholz zu suchen.
Wie gesagt, es wird dunkel und nur die Kerzenreste erleuchten flackernd die Huette. Hab mich in meinen Schlafsack verkrochen, als ploetzlich jemand, voellig durchnaesst in die Huette stolpert.
Triefend nass der Kerl. Eilig schaelt er sich aus seiner Kleidung, schmeisst den Gaskocher an, um schnellst moeglich etwas warmes zu sich zu nehmen. Klimaforscher aus Wellington; kennt die Gegend hier wie seine Westentasche.
Huettengeplauder und viel heisser Tee. “Ich gehe nicht auf den Tracks, such emir meinen Weg durch den Busch. Wenn es dann abwaerts geht und ich manchmal im Wald wegen einer kleinen Klippe nicht mehr weiterkomme, dann springe ich einfach in einen unterhalb stehenden Baum. Macht Spass.”
Auf meiner Karte zeigt er mir, wo er entlang gegangen ist. “Morgen gehts hier runter”, dabei zeigt er auf Hells Gate, “und dann im Fluss weiter, meine Schuhe sind ja sowie so schon nass.”
Frueh am folgenden Tag, dass Wetter hat sich nicht gebessert, bricht er auf. “Will heute Abend in der Cuba Street sein, ist Vollmondtrommeln in…” Er sagt mir noch den Namen der Kneipe, doch den habe ich vergessen.
“Was hast du vor?” ,fragt er mich. “Bleibst du in der Huette, bis sich das Wetter bessert und ein gefahrloser Uebergang moeglich ist?”
“Ich denke schon.”
“Du kannst es in vier Stunden bis zur Kime Hut schaffen, doch bei diesen Wetterbedingungen ist das nicht ungefaehrlich, …kann toedlich enden; …der Wind, ja, du hast den Wind von links, keinen Gegenwind; …also dann, sei vorsichtig wenn du morgen das Crossing machen solltest…”
Und schon ist er weg.
Weiss nicht so richtig wie ich es beschreiben soll, kann nicht erklaeren was in mir vorgegangen ist.
Irgendwie war da ja nichts und niemand, was es notwendig gemacht haette vorsichtig zu sein. Verantwortlich nur mir selbst gegenueber.
Ziemlich entspannt und ohne Hast, habe ich dann angefangen mein Zeug einzupacken. Habe meine immer noch feuchte Kleidung uebergezogen, den Rucksack in den Regenschutz gestuelpt und meinen Hut ueber der Kaputze meiner Billigregenjacke festgezurrt.
Keine zehn Minuten spaeter verliess ich den Schutz der Baeume.
Keine Wegmarkierungen, darauf achtend, dass der Wind von links kommt, ausgewaschene Trittspuren als Bestaetigung des Pfades nutzend erreichte ich den Grat.
Schlechte Sicht, staerker werdender Regen und Wind.
An einigen Stellen fuehrt der Pfad ueber eine breite, leicht geneigte Flaeche, die auf meiner linken Seite, von der der Wind kommt, ziemlich steil abfaellt.
Ziemlich steil, damit meine ich, keine Chance um bei einem Sturz in diese Richtung…
Klar, es gibt auch ein paar angenehmere Wegstuecke, …es gibt jedoch auch einige, verdammt viele, Stellen, an denen ist der Grat gerade mal zwei Fuss breit und es geht auf beiden Seiten fast senkrecht nach unten.
Weiss nicht wie ich es beschreiben koennte; der Wind nahm mehr und mehr zu, zerrte an der Regenhuelle, die sich ploetzlich vom Rucksack schaelte und wie ein Segel wirkte. Naja, an meinem Rucksack durch eine Kordel gesichert, riss mich es mich dann von den Beinen. Keine Ahnung, warum ich einen Slipknoten zur Befestigung verwendet hatte, doch das war mein Glueck. …und jetzt liegt irgendwo in den Tararuas meine Regenhuelle herum.
War ein maechtiger Schreck, doch es kam noch dicker.
Der Wind wurde noch staerker und es fegten Boen ueber den Kamm, die mir die Luft zum athmen nehmen wollten…; …habe so etwas noch nicht erlebt.
Klar, wie zu erwarten setzten die Druecker an den unguenstigsten Stellen ein. Bin dann auf allen Vieren weitergekrochen, stetig (-mal mehr mal weniger-) bergauf.
An einer etwas breiteren Stelle hab ich mich in eine grosse, schlammige Pfuetze werfen muessen und es haete mich trotzdem noch um ein Haar weggepustet.
Kalt, es wurde verdammt kalt.
Irgendwo gab es dann einen Felsen, der mir etwas Schutz vor dem Wind gab. Rucksack absetzen, rauss aus dem nassen Hemd, Pullover anziehen. Meine Haende, nur mit Muehe sind sie faehig den Reissverschluss auf zu ziehen; der Chill-Faktor gab sein Bestes.
Ja,da stand ich, halb nackt, mit vor Anstrengung rotem Oberkoerper auf den Tararuas…
Warum ich nicht zurueck gegangen bin?
Nee, umkehren, aufgeben, nee.
Nichts und niemand hinter mir, nichts aus der Vergangenheit, was ein Umkehren notwendig machen wuerde.
Einen mit Leben erfuellten Schrei ausstossend, mich einfach gut fuehlend, bin ich weiter.
Irgendwann tauchte dann das Memorial Cross vom Mount Hektor im Nebel auf. Hier ist, so hatte ich es mir am Morgen eingepraegt, Vorsicht geboten. …aufpassen, dass ich nicht auf dem falschen Bergruecken weitergehe. Der Wind muss nun von hinten, schraeg links, kommen.
Abwaerts, immer wieder von uberraschend starken Boen aus dem Gleichgewicht geworfen werdend, stand ich dann irgendwann vor der Kime Hut.
Triefend nass rein, …und triefend nass wieder raus.
Die Huette steht oberhalb der Baumgrenze und daher ist kein Feuerholz vorhanden. In weiteren zwei Stunden wuerde ich die Field Hut erreichen und die steht im Wald.
Nass war ich sowieso und am naechsten Tag wieder in die nasskalte Kleidung schluepfen; …dann doch lieber weiter.
Als ich dann voellig aufgeweicht die Field Hut erreichte, nur noch meine Hose anhabend dass Feuer im Ofen grosser werden liess - der Pullover war so nass, dass das Wasser an meinen Armen herunterlief, an meinen Haenden herabtropfte und die anfangs kleinen Flammen loeschte - und ich schliesslich all meine Kleidung zum trocknen in der Huette aufgehangen hatte, da haette ich mit niemandem tauschen wollen. Mit niemandem.
So, jetzt ist es Zeit fuer’s Abendessen.
Toasted Ciabatta:
Slices of ciabatta bread, toasted and served on a bed of rocket, drizzled with sundried tomato pesto and sprinkled with feta cheese.

Miscellaneous…

Eileen's Bar, Kilcrohane

Town Impressions

Austin, Texas. 

Sitze in Nick´s Bar, Ecke Lavaca & MLK Blvd. Habe gerade ein Steak verdrückt. Bin seit gestern, Freitag, in dieser Stadt. Gibt ein paar gute Kneipen unten im Zentrum, in der sechsten Straße. Live Musik, Freitag, Samstag, Sonntag, rund um die Universität. Die Westseite ist recht gut, man findet eine ganze Menge nette Cafés, gute Atmosphäre. 
Es regnet, werde wohl bis Dienstag hier bleiben. Ist so einiges passiert. Letzten Donnerstag zum Beispiel. Bin in den ersten sechs Stunden kaum weiter gekommen. Von Carlsbad nach Loving, New Mexico. Dann  ging es besser.
Stand an der Straße. Das Wetter wurde schlechter. Kurze starke Windböen. Roter Staub. Mir war kalt. Stand lange dort, an der Straße in Loving, New Mexico Richtung Süden. Habe die Autos nicht gezählt, die meinen aufrechten Daumen übersehen haben. Manche haben ihn gesehen. Zum ersten Mal. Schon davon gehört, nie erwartet, so etwas mal zu sehen. Faszinierende ungläubige Gesichter. Habe in ihre Hasenherzenaugen geblickt und in mich hinein gegrinst. Das Grinsen verging schon bald und machte Ungeduld und Ärger Platz.
Ein großer dunkelblauer Wagen, Marke Querfeldein fuhr vorbei. Hielt, kam zurück. Zwei Cowboys, Vater und Sohn. Saß zweite Reihe. Mit dabei ein stark verhaltensgestörter, rosaner Königspudel. Knurrend und Zähne fletschend blickte mich der, zuerst freundlich erscheinende, Hund an. Scheiß Bestie. „Er ist so, seitdem er gekidnappt wurde“, erklärte man mir. Als wir durch Pecos in Texas fahren muß ich an die Geschichten über Roy Bean und seinen Bären denken. Wir waren ziemlich lange unterwegs. Wir, das waren zwei Cowboys, ein rosa Pudel und ich.
16.50 h – Bin im High Time, 314 Congress Ave. Gute Musik. Scheiß kalt draußen. Meine Finger sind steif. Eine Tasse Tee zum aufwärmen. Hübsche Frauen hier. Drei bezaubernd hübsche Inderinnen beim Kartenspiel. Ein Typ mit Cowboyhut kommt rein. Mit absoluter Sicherheit kein Cowboy.
High Time, Tea Bar and Brain Gym, 314 Congress Ave. This is a non-smoking establishment und Bier gibt’s hier auch nicht. Dafür jede Menge Spiele, Schach, Backgammon und was sonst noch. Der Regen ist stärker geworden. Habe schon wieder Hunger. Muß am Tee liegen. Rauchiger Geschmack – Lapsang Souchong.
Samstag, später Nachmittag, ruhig wie zu Hause. Muß noch irgendwie die Zeit bis 21.00 h / 22.00 h vertrödeln. Erst ab dann lohnt es sich die 6.Ave entlang zu schlendern.
Dämmerung, daß Blau und Rot aufblitzende Licht eines Polizeiautos durchschneidet das letzte Licht des Tages. Eine Frau in gelber Jacke nippt an ihrer „Phil´s fresh squeezed old –fashioned lemonade“. Hübsches Gesicht, zwinkert, lächelt mir neugierig zu als ich von meinem Notizblock aufblicke. Ein Baseballkappenpickelgesicht betritt den Laden, geht auf sie zu und und.... Scheiße, es wird Zeit den Laden zu wechseln. Nichts wie raus hier. Ist wie überall. Hübsche Frauen mit den total verkehrten Typen.
Nikolaustag in Captain Quakenbush’s Expresso Cafe. 15.00 h und ich werde langsam wach. Hinter mir ein Bücherregal. Flaues Gefühl im Bauch. Ein viel zu heißer Milchkaffe steht vor mir. Könnte jetzt eine Portion italienisches Eis oder eine großen Milchmix vertragen. War eine lange, schwere Nacht. Schwer, weil es mir schwer fiel Alonzos Appartement zu finden. Alonzo ist mit den beiden Cowboys verwand und wenn mir letzte Nacht jemand erzählt hätte, daß er der Bruder von dem rosa Pudel wäre, ich hätte es geglaubt.
Texas, große Hüte, große Klappe. Austin ist angeblich dafür bekannt, die größten Küchenschaben Amerikas zu haben. Erstaunlich, was man so alles erfährt, wenn man so von Bar zu Bar schleicht. In einer erfuhr ich, daß man nicht zu heftig mit der Frau eines Anderen flirten soll. Andere Länder keine anderen Sitten!
Fand mich in einer Gruppe trinkender Cowboyhüte und Baseballkappen wieder. Fiel schon dadurch auf, daß ich keine Kopfbedeckung trug, erst recht, als festgestellt wurde, daß ich nicht so viel Alkohol vertrage, wie von einem „German“ erwartet wird.
Halte verzweifelt Ausschau nach Captain Quakenbush oder sonst einem Crewmitglied. Brauche was gegen meine Kopfschmerzen und das immer noch flaue Gefühl im Bauch. Nikolaustag in Texas. Greife hinter mich, erwische ein Buch. Seite vierundachtzig: „To be a bourgeois is not difficult: ist enough to pick the right parents; afterwards one lets nature take ist course. On the other hand nothing is less easy than being a proletarian: one asserts oneself only by a thankless and difficult action by going beyond fatigue and hunger, by dying to reborn. In order.... „A coffee please.“ Nikolaustag in Texas.
17.05 h – Bin in der High Time Tea Bar. Verlese mich. Sage high time special statt high time salat. Die Bedienung läßt einen dummen Spruch los. Bin in der Stimmung ihr den Krieg zu erklären.
Trompetensolo, Schlagzeug Pinselstriche rhythmisch die Becken in Klang versetzend. Erkenne mich im Spiegel hinter der Theke. Mein Hemd ist falsch geknöpft. Ein mir unbekanntes Gesicht beobachtet mich. Rund, langhaarig mit Brille. Alptraum. Nur nicht hinsehen. Bloß nicht hinsehen. Bin mit meinem Hemd beschäftigt. Sie geht an mir vorbei. Glück gehabt. Ihr riesiger Hintern verschwindet aus meinem Blickfeld. Was  für einen Drink hatte ich da gerade? Zwei Typen mit ausgebeulten Jacken betreten die Bar. Latinos.
Komme ins Gespräch mit einer süßen Historikstudentin. Sie fragt, glaubt ich sei ein Schriftsteller. Ich verneine. Hin und her. Sie meint immer noch mich zum Schriftsteller machen zu müssen. Na schön, wenn sie unbedingt will. Heute Abend in Magie Mae’s Bar.
Habe sie heute, gegen Mittag, in Quakies getroffen. Gestern, nach Magie Mae´s, ist nicht das passiert was hätte passieren können und genau das wird heute Abend, wenn wir uns begegnen sollten, auch nicht passieren, denn Alonzo hat gekocht.
Er war wieder betrunken. Heute früher als an den letzten Tagen. Er hat sie mir gezeigt, seine Ex, hübsch, wirklich hübsch. Na ja, sein morbider emotionaler Zustand überschnitt sich mit seinen mexikanischen Kochkünsten. Da jede Sorte Pfeffer andere Geschmacksnerven anregt, so behauptete er zumindest, würzte er mit allen ihm zur Verfügung stehenden Sorten. Schwarzem, weißem, rotem und frischem grünen Pfeffer.
Es war ihm nicht mehr möglich zu erschmecken, von welchem Gewürz er zu viel an das Essen getan hatte. Ich konnte gar nichts mehr schmecken, mein Mund brannte nur noch und ein Schweißausbruch folgte dem nächsten. Ab in die sechste. Bier und Live Musik...
Cork Shopfront

Ein anderer Tag auf einem anderen Kontinent
.
Red Lion, Avebury. Mein zweites Bier, Flowers Original, steht vor mir. Kann es nur empfehlen. Im Kamin brennt ein, behagliche Wärme ausströmendes, Feuer. Bob Dylan. „Hey Mr. Tamburin Man“. Herrlich. Ein paar Erdnüsse, eine Zigarette, ein gutes Bier, träumen. Ich schaue aus dem Fenster. Steine, im Kreis ausgerichtet, vor über tausend Jahren aufgestellt. Blau, violett in schwarz übergehender Himmel.
Der Flug war günstig. Ankunft gestern Vormittag. London muß nicht sein. Erste Nacht in Sailsbury. War hundemüde.
Ich nippe an meinem Bier. Mal sehen, ob ich eine Zigarette schnorren kann. Die Waterboys haben Bob Dylan abgelöst. „And A Bang On The Ear.“ Gefällt mir.
Stonehenge lag auf dem Weg. Kunststudenten auf der Fahrt hierher, sehr in Eile. Habe ihnen meine Picasso Geschichte vorgesetzt. Schien sie provoziert zu haben. Den Fahrer hat es amüsiert. Die Picasso Geschichte?
„Stell dir vor, Picasso und ich in einer Talk- Show. Ich weiß, Picasso ist tot und ich bin kein Künstler. Ganz egal, stell es dir einfach vor. Also, wir stehen uns gegenüber, eine Wand zwischen uns. Das Publikum kann uns beide sehen. Auf jeder Seite gleich große Leinwände. Beide malen wir einen Punkt, gleich groß und exakt an der gleichen Stelle. Jeder von uns sagt: „Das ist der Einzelne im Universum.“ Warum ist der Wert seines Bildes höher als der Wert meines Bildes? Weil Picasso einige Jahre gebraucht hat um zu dieser Erkenntnis zu kommen? Er hat also mit siebzig eine Erfahrung künstlerisch dargestellt, deren Darstellung mir mit wesentlich geringerem Alter gelang. Halb so alt wie er, war ich also in der Lage die gleiche Lebenserfahrung in der gleichen Weise darzustellen, für deren Erkenntnis er die doppelte Anzahl von Jahren gebraucht hatte. Mir bezahlt man nicht mal die Materialkosten. Warum ist das so?“
Mißmutige Stimmung nach der folgenden Diskussion.
Der Fahrer hat gegrinst, die Studenten nicht. Es kommt immer auf den Fahrer an. Bier auf Spesenkosten, während die angehenden Künstler eine Kirche besichtigten.
Die Zeitumstellung läßt mich müde werden. Kaffee. Am Kamin sitzen. Musik. Kate Bush. „The Man With The Child In His Eyes.“
Steinkreise. Der Kaffee läßt mich etwas aufleben. Bekannte Klänge. Like A Rolling Stone gefolgt von It Aint Me Babe. Ausgesprochen angenehmer Platz. Tür und Theke im Blick. Füße am Kamin. Bin nicht mehr der einzige Gast in diesem Laden. Bestelle mir noch einen Kaffee. Doppelt Zucker, doppelt Milch. Die Zigarette bekommt mir nicht. Noch eine Zeitlang wach bleiben. Kaffee und Bier. Mein Magen meldet sich. Zuviel Erdnüsse. Muß noch etwas Toilettenpapier besorgen. Donnerstagnacht in Avebury. Jetzt passiert es. Alex Fritsche. Ein schriller Typ. Lebt in Glastonbury. Macht Musik. Blasmusik. Sein Instrument ist ein etwa einmeterfünfzig langes Rohr. Erinnert irgendwie an ein kurzes Alphorn. Er erzählt mir von Druiden, Begegnungen der dritten Art, mystischen Dingen und von der anstehenden Wintersonnenwende, die er in New Grange verbringen wird. Weißer Drache, Roter Drache, Tipi Dörfer in England, die Brok Familie in der Nähe von Helsinki.
Es folgt eine Einladung von ihm nach Glastonbury: „Gibt dort eine ganze Menge Verrückte, schau mal rein, meine Adresse hast du ja.“
Elf Uhr. Der Red Lion schließt. Übernachte bei Heather Bennet. Eine alte Dame. Saint Andrews Cottage, fünfhundert Meter vom Red Lion.
Heather schickt mich am nächsten Morgen auf die Reise zum Long Barrow. Der Weg dorthin beginnt gleich rechts von ihrem Haus. Komme an einem, vor ewigen Zeiten erschaffenem, künstlichem Hügel vorbei. Muß der Erdhaufen sein, von dem Alex erzählte, auf dem er gestern musizierte. Hätte gerne mal ein paar Töne aus diesem Rohr gehört. Regen, Regen, Regen.
Mittag. Stoppe in einer Wirtschaft. Waggon and Horses. Bier. Unterhalte mich mit dem Wirt. Er erzählt mir einige Dinge, die in dieser Gegend passiert sind. Waggon and Horses scheint ein häufiger Treffpunkt der Leute zu sein, die an den Kreisen und Zeichen in den Kornfeldern interessiert sind. Regen an der Kreuzung A4- Caine / Marlbourgh, A 361 - Devizes / Avebury und kein schützendes Dach in Sicht.
Drei Meilen später, vielleicht auch mehr, erregt das Black Horse meine Aufmerksamkeit. Tripple Crown ist die Bezeichnung des Getränks, Schwarz wie die Nacht, schmeckt nicht schlecht. Der Tag entwickelt sich zu einer Sauftour. Calne heißt der nächste Ort und gleich am Ortseingang soll sich eine gute Kneipe befinden. Talbot, die Wirtschaft wurde nach einer walisischen Hunderasse benannt. Ich gehe vorbei, denn es wird Zeit, sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit um zu sehen. Plötzlich ein Pfiff. Dann ruft jemand irgendetwas. Ich drehe mich um. Ein Mann winkt mich heran. Beim näherkommen erkenne ich ihn. Habe ihn im Black Horse gesehen. Einladung auf ein Bier. Roy stellt mich verschiedenen Leuten vor. Seiner Frau, Rick, der gleich gegenüber wohnt, sowie einem Anwalt mit seiner Frau und noch irgendwelchen anderen Leuten.
Roy bietet mir, mit Zustimmung seiner Frau, an, in seinem Haus zu übernachten. Angenommen. Roy ist betrunken. Ziemlich betrunken sogar.
Habe gerade meinen Rucksack in seinem Wohnzimmer abgestellt. Jacke ausgezogen, Schuhe sowieso schon vorher, da steht der Typ auf und schmeißt meinen Rucksack vor die Tür. Der alte Mann, hätte ich nicht gedacht. Als ich hinter meinem Rucksack herhechte, kann ich gerade noch meine Schuhe schnappen. Ziehe sie an, klopfe an die inzwischen geschlossene Tür und frage nach meinen anderen, auf dem Stuhl hängenden, Sachen. Schon kommen sie geflogen. Raffe mein Zeug zusammen und gehe zurück in die Wirtschaft. Wähle den Hintereingang, um meine Sachen zu ordnen. Zu dunkel draußen. Der Anwalt sieht mich, wundert sich. Ich berichte ihm von dem Vorfall und maschiere los. Komme nicht weit. Ein Auto stoppt, versperrt mir den Weg. Der Anwalt steigt grinsend aus. „Kannst bei Rick übernachten, der hat genug Platz.“
Zweiter Versuch. Ich bin skeptisch. Zurück zum weißen Hund. Erst mal was essen und dazu ein großes Bier.
Lerne Ricks Freundin kennen. Hübsch, ausgesprochen hübsch.
Nehme ein Bad und lege mich ins Bett. Bin echt geschafft. Am nächsten Tag, sechs Meilen später: Frühstück im Jolly Miller in Chippenham. Weihnachten werde ich zu Hause sein.
Eine Geschichte aus Island



Nun denn:
Ist Sonntag, kurz vor zwoelf, es regent schon seit einiger Zeit und ich sitze wartend am Kuechentisch; ...wartend, dass die Waschmaschiene ihren Vorgang beendet.
Habe einen guten Muskelkater vom Samstag und werde mich, sowie ich die Waesche aufgehangen habe, in einen warmen Pot in der Badeanstalt entspannen.
Freitag, gleich nach der Arbeit bin ich zu der Farm im Hundadalur (Neðri-Hundadalur) gefahren; die 60 entlang und dann kurz vor Felsendi links ab. Es wird jetzt schon recht frueh dunkel und ebenso spaet bricht der Tag an. Da es am naechsten Tag schon um acht Uhr los gehen sollte hielt ich es fuer besser schon am Abend vorher auf der Farm zu sein. Keine Frage, das Abendessen war hervorragend und nach dem ueblichen Small-Talk am Kuechentisch ging es dann nach oben ins Wohnzimmer. Chips, Popcorn und Fernsehen. „Nach einem langem, hartem Tag wie diesem ist so etwas genau das richtige zum relaxen“, meinte Maria entschuldigend auf die Niveaulosigkeit des Films anspielend. Ihr Mann nickte zustimmend. Der „Alte“ war schon in seinem Sessel eingenickt, die Tochter, uebrigens aussergewoehnlich huebsch, kraulte einen der kleinen Hunde.
„Gefaellt dir der Film nicht?“, fragte sie mich als ich aufstand. „Kenne ihn schon“, log ich, ging runter rollte die Matratze aus und schluepfte in meinen Schlafsack. Im Raum vor mir die Workdogs, die mich jedesmal erwartungsvoll ansahen, wenn ich das Zimmer betrat oder verliess. „Diese Hunde werden nicht gestreichelt, das sind Arbeitshunde“, hatte mir Maria bei meiner Ankunft erklaert.
Zum Fruehstueck gab es leicht gesalzene Haferflocken, aufgekocht in Wasser; ...und wer wollte mischte sich etwas Milch darunter. Hab es auch so gemacht, haette sonst eine Ewigkeit gedauert bis ich dieses heisse Zeug verputzt haette.
Waehrend des Fruehstuecks tauchten mehr und mehr Leute auf. Kaffee und Tee wurde reichlich ausgeschenkt. Ging dann auch ziemlich puenktlich los. Urspruenglich sollte ich mit in das Tal gleich hinter dem Hof doch im letzten Augenblick entschied Marias Mann, dass ich den Farmer vom Hof gegenueber begleiten solle. Rein in den Wagen. „Der Hund beisst sagte die Farmerin zu mir“. „Habe damit kein Problem“, antwortete ich. „Du nimmst es mir hoffentlich nicht uebel wenn ich mich wehre und zurueck beisse“. Der Junge aus Budardalur konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ist ein ziemlich flinker Bursche“, hatte mir jemand zugeraunt. „Der rennt die Berge rauf und runter wie ein Wiesel“.
Es ging also eines der Taeler hoch die in das wie auch immer es heissen mag Tal muenden. Auf der Kuppe angekommen teilten wir uns auf. Der Mann vom Hof gegenueber und der fixe Junge nahmen die linkeTalseite, waehrend ich mit seiner Frau und dem angeblich beissendem Hund die rechte Talseite entlang lief.
„Ohne Pferd bist du aufgeschmissen wenn du Schafe zusammen treibst. Geht nicht ohne Pferde“, hatte man mir in Akranes erzaehlt.
Fragte mich, waehrend ich der Frau mit dem Hund folgte, wie man denn zu Pferde an diesen steilen Haengen haette entlang reiten sollen. Immer wieder waren in den Haengen Washouts zu ueberspringen, die sich nun durch den einsetzenden Regen mit Wasser fuellten.
Die Frau ging oberhalb von mir entlang waehrend ich etwas nach hinten versetzt ebenfalls im oberen drittel des Hanges -jedoch der unteren Ecke- folgte.
„Wenn was sein sollte, benutz das Walky-Talky“, hatte man mir bei ueberreichen des kleinen gelben Geraetes gesagt.
Irgendwann konnte ich dann die Schafe vor uns sehen. Frau und Hund trieben diese in Richtung Talmitte nach unten um diese dann zum ueberqueren des Flusses zu zwingen; ...was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht wusste. Meine Aufgabe bestand darin, dass ich von meiner jeweiligen Position aus keines der Schafe entwischen lassen sollte.
Hangabwaerts springend sah ich dann wie sich zwei Wollklumpen aus der Gruppe trennten und wieder talaufwaerts liefen. Eines dieser Biester drueckte sich in eine Niesche zwischen den Felsen, um etwas Schutz vor dem nun auch noch einsetzendem Wind zu suchen, das andere stand unten an dem mehr und mehr anschwellendem Bach. Das Schaf in der Niesche wuerde sich fuer eine Weile nich ruehren, das andere jedoch schien weiter nach oben ziehen zu wollen. Als ich es erreichte, sah mich das gehoernte Vieh schraeg von der Seite an, liess mich naeher heran kommen und ueberquerte den Bach. „Scheisse, auch das noch“. Bin daraufhin noch ein Stueck weiter nach oben gelaufen, habe den Bach ueberquert, bin wieder an dieses Mistvieh heran und als ich es an den Hoernern packen wollte springt es wieder auf die andere Seite.
Bin dann etwas zornig an der gleichen Stelle hinter dem verflixten Wollknaeul her. Dummerweise war der Bach an dieser Stelle etwas tiefer. Irgendwann gab das Schaf dann ziemlich erschoepft auf, ich packte es am Horn und zog es hinter mir her in Richtung Strasse. Oles Vater hatte mich entdeckt, kam mit dem Pickup herangefahren und wir legten dieses erschoepfte Tier auf die Ladeflaeche.
Ich also wieder in den Hang, das zweite Schaf suchend. Zwischendurch kraechste etwas durch mein Walky-Talky. Ich verstand nichts und dachte mir, das ich mich einfach mal fuer alle Faelle melden sollte. „I am okay“, meldte ich. Irgendein rauschen erfolgte, verstehen konnte ich durch den immer staerker gewordenen Wind sowieso nichts und der Regen der auf meinen Hut prasselte machte eine Konversation mit meinem Team beinahe unmoeglich.
Die Frau mit dem Hund immer noch oberhalb von mir am Hang vermutend ging ich weiter.
Nach einiger Zeit erreichte ich dann ein weiteres, in dieses Tal mundendes Gebiet. Von der Frau mit Hund keine Spur. Hole das Funkgeraet raus um mal zu fragen wo sie und die anderen stecken. Nichts, das Geraet macht keinen Mucks. Stelle es aus und wieder an, wechsle den Kanal ...nichts.
Die Hose klebt an meinen Beinen, in den Schuhen steht das Wasser und der Wind blaest mich fast um. Nichts wie runter auf die Strasse und weiter maschieren. Der Wind kuehlt dermassen aus, dass mein, zu Beginn der Wanderung noch weiche, Hut inzwischen eine vom Wind fest geformte Form angenommen hat. Meine Haende sind inzwischen so steif, dass es mir schwer faellt das Funkgeraet wieder in die Tasche zu stecken.
Runter vom Hang und im Tal weiter nach unten maschieren. Unten angekommen konnte ich dann auf der gegenueberliegenden Seite,Schafe vor sich her treibend, die Frau mit Hund, ihren Mann und weit oben am Hang den fixen Jungen erkennen.
Sie hatten weiter oberhalb den Bach, der inzwischen zu einem recht reissendem Strom angeschwollen war, ueberquert. Mit Handzeichen signalisierte ich, dass mein Funkgeraet nicht funktioniert. Wissend, dass sich weit unten eine Bruecke zum ueberqueren des Flusses befindet, bin ich dann, die Haende in der Jackentasche, im schnellen Schritt, los gelaufen. Links von mir der Bach, vor mir ein Schaf.
Kurz vor der Bruecke hat dann Ole das Schaf auf geladen und ich bin wieder in den Hang, um mich in die Treiberlinie ein zu reihen. Waren so einige Tiere zusammen gekommen, die man vor ein paar Wochen bei dem ersten Treiben nicht auffinden konnte oder die sich zu weit oben in den Bergen aufgehalten hatten und nun mit herankommender Kaelte ins Tal gezogen waren.
Wie auch immer; wir naeherten uns der Farm und nicht nur mir war ziemlich kalt. An den Haengen und in der Naehe des Zaunes standen die Treiber um die Schafe am entweichen zu hindern. Warten war nun angesagt; warten, bis alle mit den Schafen an dieser Stelle eingetroffen waren.
Warten. Vollkommen durchnaesst warten; im kalten Regen stehen, den der scharfe Wind beinahe wagerecht in dich hinein blaest.
Meine Beine waren inzwischen so kalt, das ich kaum noch gehen konnte als schliesslich alle den Bach, den es nun noch zu ueberqueren galt erreicht hatten.
Verstaendlich, das die Schafe keine grosse Lust hatten diesen zu ueberqueren und nun etliche Ausbruchsversuche starteten. Versuchen los zu sprinten mit vollkommen ausgekuehlten Beinen...; ich kam kaum von der Stelle, hatte jedoch noch genuegend Power um den Tieren den Weg zu versperren.
Letztendlich ueberquerten die Schafe den tiefen Bach, wobei so einige von der Stroemung erfasst wurden und daher den einen und den anderen Farmer veranlassten ein kuehles Bad zu nehmen.
Etwas, wozu ich keine Lust hatte. Doch auch ich musste den Schafen folgen. Schuhe innen und aussen nass, die Beine in der klatschnassen Hose sowieso durchgefrohren. Die Stroemung war erstaunlich stark, das Wasser saukalt und an dieser Stelle recht tief...
Naja, was solls. Bin dann noch mit in den Stall, bibbernd wie so manch anderer und hatte dann etwas spaeter im Hausflur leichte Schwierigkeiten beim entkleiden. Meine Fuesse waren angeschwollen und die Jeans hatte die Innenseite der Oberschenkel ziemlich wund gescheuert. Nach der warmen Dusche gab es dann erst mal eine heisse Suppe, es wurden die nach so einem Tag ueblichen Geschichten erzaehlt, dazu Kaffee, suessen Tee und Schokoladenkuchen.
Bin dann so fast vor dem Fehrnseher eingeschlafen.
„War nett dass du uns beim Schafe treiben geholfen hast“, sagten der Farmer und seine Frau.
„Lasst was von euch hoeren, wenn wieder so etwas anliegt“, antwortete ich als ich mich heute morgen verabschiedete.
Die Islaender koennen uebrigens ihren Stammbaum mindestens bis zu Besiedlung Islands zurueck verfolgen und wenn ich Maria richtig verstanden habe, dann ist sie eine Nachfahrin einer, von den Wikingern vor tausend Jahren geraubten, irischen Prinzessin. Was man gerne glaubt, wenn man ihre Tochter sieht.
Schade, dass mein Interesse an der Landwirtschaft nicht ausreicht....
Ja, die Waesche ist fertig.
Werde sie jetzt aufhaengen und mich im Schwimmbad in so einen heissen Pot setzen

People

 Brian O’Donnell
Mother and Son
waiting for Tourists
...what's up
Boys in Vic
the Piper
...to the old English Market
Mrs. R.

...in Juan's Bar


Dienstag, 7. April 2009

me

now...
 ...and than
Der Tyran

Kurz vor dem Paß. Er hatte nicht erwartet, daß es ihm so leicht fallen würde.
Von Les Escaldes waren sie mit dem Bus nach Arinsal gefahren, bis zur letzten Station. Vor dem Hotel wendete der Bus. Jetzt im Juli standen hier nur ein paar Autos. Bar, Restaurant verkündete eine orangerot leuchtende Neonreklame. Die Tür war verschlossen. So wie das Hotel. Kein San Miguel. Er trank etwas Wasser. Sie hatte Hunger und aß ein paar Schokoladenkekse, die sie aus einer ihrer vielen Hosentaschen hervorholte. Wenn sie Hunger hatte, wurde sie unausstehlich. Mittag, es war warm, die Sonne schien.
Am Morgen hatte es geschneit. Kurz vor dem verlassen des Refugis hatten sie die feinen Schneeflocken bemerkt. Sie hatten nicht mit so tiefen Temperaturen im Juli gerechnet. Bis Escaldes würden sie drei Stunden laufen müssen. Drei Stunden bis zu einer Tasse Kaffee. Ihr war es egal wie der Ort hieß. Sie wünschte sich Handschuhe.
Der Pfad war gut zu erkennen, doch er verließ sich nicht darauf. Immer wieder suchten seine Augen die Landschaft nach den weiß roten Markierungen ab, die Ihnen den Verlauf des Weges, die Richtung, anzeigen würden.
Der alte Mann, der sie seit gestern begleitete, ging voran. Sie hatte sich gestern lange mit ihm unterhalten. Ein Schatten schien über seiner Vergangenheit zu liegen.
Sie begannen ihre Tour in Puigcerda. Hatte er nur den Proviant gekauft um ihrer,  bei Hunger entstehenden, schlechten Laune vorzubeugen? Er wußte es nicht. Er wußte jedoch, daß er gerne früher losgegangen wäre. Morgens, und nicht erst gegen Mittag.
Am Vormittag war das Wetter noch gut. Es regnete nicht. Sie hatten sich nach Meranges fahren lassen. Es war der gleiche Taxifahrer, der sie am Vortag in die Avinguda Dr. Piguillem in das Hotel Del Lago gebracht hatte. Auch diesmal würde der Weg  anstrengend werden. Sie wußte das. Schließlich hatte er ihr das oft genug gesagt. Von Meranges nach dem Refugi D´Engorgs würde der Weg nicht markiert sein, doch er würde ihn finden. Kein Grund um sich Gedanken zu machen. Immer nur bergauf und nicht zu weit nach links kommen.
Rechts oberhalb von ihnen, am Hang, befand sich der Trampelpfad der La´Tartera mit D´Engorgs verbindet. Diesen Pfad kannte er gut. Außerdem erinnerte er sich an einen Bach, der von weiter oben kommend, an dem Refugi vorbei ins Tal floß. In das Tal in dem sie aufwärts steigen würden.
 Anfangs war der Weg leichter zu finden als er erwartet hatte. Es sah nach Regen aus.
Der Weg wurde steiler, wand sich zwischen verkrüppelten Bäumen hindurch. Es donnerte. Die erste kurze Steigung hatten sie hinter sich gebracht. Wenig später fing es an zu regnen. Der Pfad lief auf einen Steinunterstand zu. Das Unwetter kam schnell näher. Sie fragte ihn, ob es gefährlich werden könnte. Inzwischen war der Regen zu Graupel geworden. Seine Augen suchten den Hang ab. Er ging weiter. Das Gewitter wurde heftiger. Schien direkt über ihnen zu sein. Nasses Gras, rutschige Felsen. Jemand hatte an einigen Stellen entlang des Pfades Steine zur Orientierung aufgestapelt. Nach oben, immer weiter nach oben. Sie ging nicht gerne voran. Sie folgte, so wie sie es immer tat. Was sie nicht mochte, war umzukehren. Er konnte sehen wie der Bach in einer kleinen Schlucht unter ihnen zu Tal stürzte. Um nach oben zu gelangen hätten sie dicht an die Schlucht heran gehen müssen. Der Felsen vor ihm war steil und nass. Er sah sich um. Aus dem Graupel wurde wieder Regen. Sie befand sich noch ein gutes Stück unterhalb von ihm. „Ist zu riskant hier, ziemlich steil, wir müssen zurück.“ Er hatte befürchtet das sagen zu müssen.
Während er ihre Äußerungen über sich ergehen ließ, entdeckte er auf der anderen Seite des Baches einen Pfad. Seine Augen folgten der Linie abwärts. Bei den Bäumen hätten sie den Bach überqueren müssen. Zurück. Das Gewitter war weitergezogen. Es hörte auf zu regnen. Vor dem überqueren des Bachs  machten sie eine Pause.
Er beobachtete sie.
Sie war mit ihren Gedanken sicherlich bei der alten Geschichte. Früher oder später würde sie wieder mit ihren Fragen anfangen. Er verabscheute ihre Fragen. Fragen die wie das ständige abkratzen des Schorfes einer Wunde waren. Ein Vorgang, der aus einer Narbe einen eiternden Abszess gemacht hatte. Ihre Blicke trafen sich. „Noch ein Stück Wurst?“ , fragte er. Sie nickte stumm.
Der Weg war gut zu finden. Er hielt an. Wartete auf sie und deutete mit dem Finger zu der Stelle an der er beschlossen hatte zurück zu gehen. „Siehst du, wäre zu riskant gewesen.“
Zwei Tiere liefen den Hang hinab. Schien irgend eine Marderart zu sein, ziemlich groß. Ein Tier blieb stehen, blickte sie an und lief  dann schimpfend weiter. Das schlechte Wetter kam zurück.
Eine viertel Stunde später hatten sie die Schutzhütte erreicht. Nicht viel länger brauchte der Regen.
Die Hütte lag auf einer kahlen Fläche, drei Seiten von mehr oder weniger steilen Hängen umgeben. Es wäre gut gewesen, wenn sie Holz von weiter unten mitgenommen hätten. Nun mußten sie sich mit Holzresten und Tannenzapfen begnügen, die andere vor ihnen herauf getragen hatten. Nach wenigen Minuten brannte ein kleines Feuer, angenehme Wärme verbreitend. Der Regen prasselte auf das Dach. Sparsam ging er mit dem Brennmaterial um. Er hatte sich eine alte Zeitung, die in der Hütte herumlag, auf den eisernen Hocker gelegt. Tür, Fensterläden, Tisch und Bank, alles war aus Metall.
Gelegentlich drückte der Wind den Rauch durch den Schornstein zurück in den Ofen, der dann die Feuerklappe aufspringen ließ und Qualm ausspuckte. Hätte es nicht geregnet wären sie weitergegangen. Noch zu früh zum Schlafen.
„Da kommt einer“. Sie hatte die Gestalt kommen sehen, jedoch nicht damit gerechnet, daß der Wanderer die Hütte so schnell erreichen würde.  Draußen war es kälter geworden. Sie schoben ihre Sachen, die sie auf dem Tisch ausgebreitet hatten, zusammen. Das Alter des Mannes schätzte er auf fünfundsechzig Jahre. Vollkommen durchnäßt. Der Platz, den sie auf dem Tisch gemacht hatten, müßte für seine Sachen ausreichen.
Man sah dem Mann an, daß er nicht zum ersten mal unterwegs war. Drahtig, durchtrainiert, gut ausgerüstet. Wenige Augenblicke später saß auch er dicht vor dem kleinen Ofen, die angenehme Wärme genießend.
In der Dämmerung des nächsten Tages setzten sie ihren Weg fort. Er kannte den Weg. „Dem Rinnsal entlang ein Stück nach oben, dann vor dem Berg nach rechts, einfach der Senke folgen. Wenn man auf die Seen zugeht links an vorbei. Nach den großen Steinen geht es dann links steil nach oben, auf Schotter und Geröll”, so hatte er es dem alten Mann beschrieben. Nach dem Aufstieg würden sie den nächsten Sattel sehen, den es zu überqueren galt. Einfach auszumachen, wenn man, wie er, die Strecke kannte. Doch zuerst mußten sie wieder nach unten, in das nach Westen aufwärts verlaufende Tal. Stetig und gleichmäßig folgte ihnen der alte Mann.
Unten im Tal machten sie eine Pause. Eigendlich wollte er die Kühle des Morgens ausnutzen und dem Pfad noch ein weiteres Stück folgen, doch schon beim Abstieg fing sie an zu nerven. Verdammt, sie hätte mit ihm und dem alten Mann vor dem verlassen der Hütte etwas essen können. Aber nein. “Die Kekse reichen mir,” hatte sie gesagt. Inzwischen hatte sie Durst bekommen. Außerdem hatte sie Lust auf etwas deftiges, auf etwas Wurst, die sie genießen möchte. Er wußte genau was sie mit dem Wort genießen meint. Seinen Ärger unterdrückend, schlug er ihr vor, unten im Tal zu rasten. Er würde dann auch seinen Kocher auspacken und ihr einen Tee zubereiten. “Meine Flasche ist leer, warte!” Er hielt an, ließ sie näher kommen, gab ihr seine Flasche.
Die Pause im Tal dauerte nicht lange. Dicht an dem kühlen Bach im Schatten sitzend, all seine Vorschläge missachtend fing sie an zu frieren. “Laß uns fünfzig Meter weiter gehen,” hatte er ihr vorgeschlagen und auf die kleine Anhöhe vor ihnen gezeigt. “ Nur da hoch, dort oben steht eine aus Geröll zusammengefügte runde Hütte, wir sind dann aus dem Schatten der Bäume raus und können uns von der Sonne wärmen lassen.” Sie wollte nicht. Frierend saß sie, ein Stück Wurst kauend, auf ihrem Rucksack.
Er hatte es satt, ihre Vorwürfe zermürbten ihn. Es gab nichts zuzugeben, aber irgendwann wiedersprach er nicht mehr. Die Auseinandersetzungen dauerten dann nicht so lange.
Der sanft ansteigende Pfad entlang des Riu de Vallcivera führte sie zu einem Wiesenplateau in einem Bergkessel. Halbwilde Pferde beobachteten sie, als sie sich dem umgestürzten Wegweiser näherten. “Da müssen wir hoch.” Er zeigte nach rechts. “Da hoch, dann ein Stück geradeaus, bis zum See. Am See links vorbei und dann sieht man schon das Dach von der großen Hütte.” Sie sah und hörte nicht hin, sondern reichte ihm ihre leere Flasche.
Der alte Mann ging voran. Unterhalb des umgestürzten Wegweisers hatte er im Windschatten eines Felsens in der Sonne gesessen. In einer Bibel lesend hatte er auf sie gewartet. Ein orientierungslos herumstreunendes, krankes Kalb blökte sie an, als sie ihren Weg gemeinsam fortsetzten. Das Kalb würde nicht mehr lange leben. Immer wieder enge Kreise drehend, zog es, bedingt durch das Gefälle, mit heraushängender Zunge, Talwärts.
Die folgende Nacht verbrachten sie im Refugi de L‘Illa. Sie hätten Ihren Weg fortsetzen können, doch er wollte nicht weiter. Wollte nicht weiter, um den alten Mann los zu werden. Es war am frühen Nachmittag und er hatte gehofft, daß der alte Mann weiterziehen würde. Doch der alte Mann blieb. Blieb, um ihr aus seinem Leben zu erzählen.
Als sie am morgen die Hütte verließen schneite es. Er wußte wo der alte Mann entlang gehen würde und er wußte wo sich ihre Wege trennen würden. Drei Stunden bis Escaldes, drei Stunden bis zu einer Tasse Kaffee.

Er sah sich um. Arinsal. Der alte Mann würde erst am nächsten Tag hier entlang kommen. Hatte er nicht etwas von einer Verabredung in Encamp erzählt? “Wir müssen da lang.” Er zeigte auf den Tunnel. Es gibt mehrere Möglichkeiten um von Arinsal nach Areu zu kommen. Er würde sich nach etwa zwei Kilometern für eine der Varianten entscheiden müssen.
Links entlang und sie würden in ein paar Stunden das bewirtschaftete Refugi erreichen. Ein San Miquel trinken, duschen, in einem Bett schlafen, um dann am nächsten Tag weiter zu ziehen. Der andere Weg, das wußte er, war nicht ungefährlich. Nur wenig Leute, wenn überhaupt, würden diese Route wählen.
Zwei holländische Touristen hatten die Hütte, unterhalb des Aufstiegs zum Forcats See, als zweiwöchige Dauerunterkunft in Beschlag genommen. Es wurden die üblichen Worte gewechselt.“Wir wollen heute noch über die Berge, bis zu der Blechhütte auf der spanischen Seite.” Der anfängliche Argwohn verschwand als das schwule Paar begriff, daß sie niemand in der folgenden Nacht stören würde.
Der Pfad führte, in engen Windungen, steil nach oben, bis zu dem fast waagerecht verlaufendem Stück, das, wie hineigeschlagen, an der Felswand entlang führte. Weiter oberhalb, von irgend wo her strömendes Wasser ließ die Felsen rutschig werden. Nur ein etwa drei Meter langer Teil des Pfades war davon betroffen, doch ausgerechnet an der engsten Stelle. Sorgfältig darauf achtend, wohin er seine Füße setzte, überquerte er dieses Stück. Tief unten sah er die Hütte, sah die Holländer, sah wie sie eine Hand flach an die Stirn gelegt hatten und zu ihnen hinauf spähten.
“Pass auf wo du hin trittst.” Er sah sich um, die nächste weiß-rote Markierung suchend, die ihnen den weiteren Verlauf des Anstiegs zeigen würde. “Wie weit noch?”, fragte sie. “Nur noch die Rinne hoch”. Sie würden sich beeilen müssen, um noch vor dem Einbruch der Dunkelheit die Blechhütte zu erreichen.  Gleichmäßig, immer wieder nach den Markierungen ausschau haltend, ging er voran.
Es war kalt am See. Sie war ein paar Meter zurück geblieben und würde ihn gleich erreichen. Er stellte den Rucksak ab, zog seinen Pullover an, wartete und sah sich um. Der See. Gegenüber lag das Joch, das es noch  zu überqueren galt. Wie der Schleier eines Braukleides schien der verharschte Schnee von dem Joch aus in den See hinein zu gleiten. Sie würden links um den See gehen. Über ein paar Meter alten Schnee, der das Ufer säumt, dann das Geröllfeld schräg nach oben durchqueren.
“Tritt in meine Spur, die obere Schicht des Schnees ist gefrohren und verdammt rutschig.” Mit seinen Schuhen zerstieß er die obere Schneedecke des nach rechts, zum See hin, abfallenden Schneefeldes. Sie folgte. “Mit der anderen hättest du nicht so eine Tour gemacht.” Er ging weiter. Es passierte vor zweieinhalb Jahren. Auf einem Fest, kurz nachdem sie sich wieder mal im Streit getrennt hatten, sah er dann diese andere Frau. Eins ergab das andere. Eins von dem anderen  war, daß ihm diese Frau irgendwann mitteilte, daß sie schwanger sei. Sie haßte die andere Frau. Zwischen dem Geröllfeld und dem Schneeschleier konnte er eine dünne, ansteigende, auf das Joch zulaufende, sich etwas von dem Untergrund abhebende Linie erkennen. Sie sagte, daß es ihr nichts ausmachen würde, daß die andere von ihm ein Kind bekommen würde. Fragen, Vorwürfe, Beschimpfungen, handfeste Auseinandersetzungen, Trennung. Er hätte sie nicht mitnehmen sollen. “Warum wollte sie überhaupt mit?” fragte er sich. Seitdem er mit ihr zusammen lebte hatte er sich verändert. Schon bevor er die andere traf war er, ohne sich dessen bewußt zu sein, ein Gefangener, ihr Gefangener und sie ließ ihn nicht los. Als das Kind geboren wurde fing sie an nachzurechnen.“Bist du sicher, daß du der Vater bist? Du hast es doch schon viel früher mit dieser Schlampe getrieben! Gib es zu!” Es gab nichts zuzugeben. Drei Meter unterhalb des Jochs verschwand der Pfad wieder unter der Schneedecke. Gedankenversunken ging er weiter. Plötzlich bemerkte er, daß er sich auf dem, in den See hineinragendem, Schneefeld befand, einer riesigen, weißen Rutsche. Bei dem Versuch, einen Tritt durch die obere, gefrohrene Schneedecke zu stoßen, würde er abrutschen. Vorsichtig sein Gewicht ausnutzend, es auf den, die Körperlast aufnehmenden Fuß verlagernd, erreichte er die schneefreie Fläche oberhalb des Sattels. Sie folgte.
Türkisfarben sah das Wasser von dort oben aus. Die Oberfläche des Sees hatte sich wieder geglättet. Eine rote Wasserflasche trieb einsam auf das Ufer zu.


Donnerstag, 2. April 2009